Das DGKN-Forschungs-stipendium
Die DGKN vergibt zwei Stipendien bis zu 30.000 Euro für die Förderung junger WissenschaftlerInnen zur Finanzierung von Forschungsaufenthalten von bis zu 6 Monaten in ausländischen Labors.
Die Stipendiaten des DGKN-Forschungsstipendiums
Nach Abschluss meines Medizinstudiums an der RWTH Aachen, des University College Londons und Cambridge University nahm ich Anfang 2018 meine Facharztweiterbildung in der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Uniklinik Köln auf.
Erste wissenschaftliche Erfahrungen im Bildgebungsbereich durfte ich im Rahmen meiner medizinischen Doktorarbeit am Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM3 - Kognitive Neurowissenschaften) des Forschungszentrums Jülich sammeln: In einer funktionellen MRT-Studie untersuchte ich mit Hilfe eines bestimmten visuellen Effekt tiefergreifende Charakteristiken des visuellen Areals V5 im menschlichen Gehirn. Diese Arbeit entstand betreut durch Professor Dr. Eckart Zimmermann und Professor Dr. Gereon Fink, meinem Doktorvater.
Während wir in dieser ersten Studie gesunden Probanden untersuchten, interessierte ich mich zunehmend für die Veränderungen der funktionellen Konnektivität nach akuten zerebralen Läsionen, so wie sie zum Beispiel nach einem akuten Schlaganfall entstehen. Als Mitglied der Arbeitsgruppe „Neuromodulation & Neurorehabilitation“ unter Leitung von Professor Dr. Grefkes hatte ich die Möglichkeit, funktionelle Resting-State-MRT-Daten akuter Schlaganfallpatienten mittels einer innovativen Analysemethode, der „dynamischen Konnektivitätsanalyse“, zu untersuchen. Im Gegensatz zu der herkömmlichen statischen Analyse wird hier die Konnektivität verschiedener Hirnareale nicht über die Dauer des gesamten Scans hinweg bestimmt, sondern jeweils in kürzeren Zeitfenstern berechnet. Auf diese Weise lässt sich nicht nur ein durchschnittlicher Konnektivitätszustand, sondern gleich mehrere, im zeitlichen Ablauf stabile Konnektivitätskonfigurationen ermitteln und letztlich die zeitliche Auflösung erhöhen. Mit Hilfe dieser dynamischen Analyse konnten wir eine signifikante Beeinflussung der zeitlich variierenden Interaktionen einzelner Hirnareale in Abhängigkeit akuter motorischer Defizite eruieren. Zusätzlich zeigte sich ein Zusammenhang der dynamischen Konnektivität mit der langfristigen Erholung nach Schlaganfall.
Das Reise-Stipendium der DGKN wird mir nun ermöglichen, in der Arbeitsgruppe von Frau Professorin Natalia Rost am J. Philip Kistler Stroke Research Center des Massachusetts General Hospitals die Auswirkung nicht-motorischer Defizite nach Schlaganfall auf die dynamische Konnektivität zu untersuchen. Mit Kollaborationspartnern am Athinoula A. Martinos Center for Biomedical Imaging und dem MIT werden wir darüber hinaus Prädiktionsalgorithmen entwickeln, um basierend auf der Veränderung der statischen und dynamischen Konnektivität sowie den Läsionstopografien individuelle Erholungsverläufe vorherzusagen. Basierend auf den Kölner und Bostoner Arbeiten wird das übergreifende Ziel sein, relevante Bildgebungs-Biomarker für akute ischämische Schlaganfallpatienten zu entwickeln, die Aufschluss geben können über akute Symptome, Erholung und das Ansprechen auf eine spezifische Therapie.
In den Untersuchungen für meine experimentelle Dissertation am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf habe ich in der Basalganglien-Gruppe bei PD Dr. Christian Moll am Institut für Neurophysiologie und Pathophysiologie (Leitung: Prof. Dr. Andreas K. Engel) detaillierte Erfahrungen mit Mikroableitungen und elektrophysiologischer Datenerhebung und Datenanalyse sammeln können. In diesem Kontext entwickelte sich mein besonderes Interesse an der Basalganglienphysiologie und Ableitung von einzelnen Nervenzellen. Danach habe ich im Jahr 2014 am Institut für Neurogenetik (Leitung: Prof. Dr. Christine Klein) und der Klinik für Neurologie (Leitung: Prof. Dr. Thomas Münte) des Universitätsklinikums Schleswig-Holsteins Campus Lübeck meine Facharztausbildung begonnen. In dieser Zeit konnte ich mich u.a. darauf konzentrieren, spezialisierte Erfahrungen in der Diagnostik und Therapie von Patienten mit Bewegungsstörungen zu gewinnen und Patienten mit Bewegungsstörungen (u.a. M. Parkinson, Dystonie) im neurochirurgischen Implantationsprozess der Elektronen zur tiefen Hirnstimulation (THS) zu begleiten und dabei Analysedaten zu erheben. Mein wissenschaftliches Interesse fokussierte sich auf Mikroelektrodenableitungen während der THS-Operation, d.h. darauf, Nervenzellen aus der Tiefe des menschlichen Gehirns abzuleiten und regions-spezifische bzw. krankheits-spezifische Aktivitäts-Muster zu identifizieren.
Meine wissenschaftliche Forschungsarbeit habe ich von 2017-2018 an der Brain Networks Dynamics Unit der Universität Oxford fortgesetzt mit einem besonderen Fokus auf den Zusammenhang zwischen neuronaler Einzelzellaktivität und lokalen Feldpotentialen in den Basalganglien von Patienten mit Bewegungsstörungen. Da Bewegungen mit Veränderungen der oszillatorischen Aktivität einhergehen und eine pathologische Veränderung von oszillatorischer Aktivität mit Krankheitssymptomen assoziiert ist, ist das Verstehen des genauen Zusammenhangs zwischen oszillatorischer neuronaler Netzwerk- oder Populationsaktivität zu den "Spikes Times" - der temporalen binären Kommunikationsform von einzelnen Nervenzellen - mein besonderes Forschungsinteresse.
Ich werde in meiner weiterführenden Forschungsaktivität in Kooperation mit PD Dr. Christian Moll in einer intraoperativen Studie dynamische Prozesse im motorischen Thalamus als Schaltstelle zwischen Basalganglien/Cerebellum und Cortex untersuchen und der Frage nachgehen, wie diese Prozesse strukturiert sind, d.h., wie multimodale neuronale Aktivität (thalamische Einzelzellaktivität und lokale Feldpotentiale, kortikale Aktiviät (ECoG, EEG) und Muskelaktivität (EMG)) während des Bewegungsablaufs und während kognitiver Prozesse der Bewegungsvorbereitung moduliert wird.
Mit dem Stipendium werde ich mit der Brain Networks Dynamics Unit der Universität Oxford in Großbritannien kooperieren. Hierbei ist beabsichtigt, in einer engen Zusammenarbeit mit den Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Peter Brown, Dr. Huiling Tan und Prof. Dr. Andrew Sharott neue Analyseansätze und Algorithmen zu entwickeln, um einen Beitrag zu leisten, dynamische Prozesse in cortico-thalamischen Schaltkreisen während der Bewegungen und deren komplexen Modulation besser zu verstehen. Das Ziel ist es, so zu weiterführenden Erkenntnissen der Pathophysiologie von Bewegungsstörungen und von neuronalen Biosignalen zu gelangen, die zur Entwicklung von neuen Therapieansätzen der THS, wie z.B. closed-loop Verfahren, genutzt werden können.
Nach meinem Medizinstudium in Düsseldorf habe ich meine Facharztausbildung in der Neurologie an der Uniklinik Köln bei Prof. Fink begonnen. Dort habe ich als Teil der AG Neuroinflammation und neuromuskuläre Erkrankungen von Anfang an eng mit Prof. Lehmann zusammengearbeitet. Mein individueller Fokus liegt auf der Evaluation neuer Untersuchungsmethoden als Surrogate Marker für Krankheitsaktivität neuromuskulärer Erkrankungen wie z.B. den vaskulitischen Neuropathien. Hierfür kommen Methoden wie MRT und DTI peripherer Nerven oder auch die konfokale Mikroskopie kornealer Nerven zum Einsatz.
Zur Evaluation der Reorganisation nach axonalen Nervenschäden und zur Identifizierung deren pathophysiologischer Grundlagen in Hinblick auf Ionenkanaldysfunktionen haben wir einen weiteren Schwerpunkt auf rezente elektrophysiologische Techniken gelegt. Hierfür soll im Rahmen des geförderten Forschungsaufenthalts am Department of Neuroscience der Universität Kopenhagen unter der Leitung von Prof. Krarup und Prof. Moldovan Methoden der Nervenexzitabilitätsmessung, Muskelfasererregungsleitung und Methoden zur Bestimmung von motorischen Einheiten erlernt werden.
Meine Facharztausbildung habe ich 2012 in der Neurologischen Klinik der Universität München, Klinikum Großhadern (LMU München), begonnen. Als Teil der Arbeitsgruppe um Prof. S. Noachtar beschäftige ich mich sowohl klinisch als auch wissenschaftlich mit der Diagnostik und der neuromodulativen Therapie bei fokaler Epilepsie und Narkolepsie. Letzterer liegt eine Störung der Schlaf-Wach-Regulation zugrunde, was sich klinisch in Form von hypnagogen Halluzinationen, automatisiertem Verhalten, vorzeitigem REM-Schlafbeginn, oder einer Dissoziation von Muskeltonus und Vigilanzgrad äußert. Obwohl eine Veränderung der funktionellen Regulation naheliegend ist, existieren hierzu bislang nur wenige Studien. Speziell zur Regulation des Schlaf-Wach-Überganges, der bei Narkolepsie charakteristisch verändert ist, fehlen systematische Untersuchungen bislang gänzlich.
Über die letzten Jahre war es mir möglich, eine der weltweit größten Narkolepsie-Kohorten zu rekrutieren und mittels struktureller MRT inklusive Diffusions-Tensor-Imaging (DTI) zu untersuchen. Um neben der strukturellen Netzwerkanalyse erstmals auch eine Analyse der funktionellen Konnektivität im Wach- und Schlafzustand und deren Übergängen zu ermöglichen bzw. die zeitlich-räumliche Dynamik der neuronalen Netzwerke während der verschiedenen Aktivitätszustände abzubilden, wurde eine Teilgruppe zusätzlich mittels EEG-fMRT untersucht.
Mit Hilfe des Forschungsstipendiums der DGKN konnte ich einen Forschungsaufenthalt am Psychiatry Neuroimaging Laboratory (PNL) der Harvard Medical School in Boston, USA, absolvieren um in enger Zusammenarbeit mit weltweit führenden Bildgebungsexperten des PNL sowie des Martinos Center Boston die Auswertung der Narkolepsie-Datensätze um innovative MRT-Analysemethoden zu erweitern und die spezielle Analyse von EEG-fMRT Datensätzen zu erlernen.
Während des Medizinstudiums in Kiel kam ich zum ersten Mal mit dem faszinierenden therapeutischen Potenzial der Tiefenhirnstimulation in Berührung und begann 2008 meine Doktorarbeit auf diesem Gebiet bei Prof. Jens Volkmann und Prof. Günther Deuschl.
Nach einem kurzen Aufenthalt am King's College in London und dem Abschluss meines Medizinstudiums zog ich nach Würzburg, um meine Facharztausbildung in der Neurologie zu beginnen und meine wissenschaftlichen Bemühungen im Bereich Bewegungsstörungen und Hirnstimulation fortzusetzen. Ich absolvierte einen Clinical Scientist Track und ging anschließend an die Harvard Medical School in Boston für einen Postdoc-Aufenthalt in der Gruppe von Prof. Michael Fox.
Seit der Rückkehr 2019 leite ich das visualDBSlab hier in Würzburg und beschäftige mich mit Neuroplastizität und netzwerkweiten Effekten von Neuromodulationstherapien. Das übergeordnete Ziel meiner multidisziplinären Arbeitsgruppe besteht darin, klinische Fragen im Zusammenhang mit der Tiefen Hirnstimulation und der Pathophysiologie von Bewegungsstörungen durch Bildgebung (z. B. fMRT und PET) und Computermodellierung zu untersuchen. Es sollen verschiedene Mechanismen der Neuromodulation geklärt und die Auswirkungen auf das Gehirnnetzwerk entschlüsselt werden, um eine verbesserte Therapie für unsere Patienten zu ermöglichen. Zum aktuellen Zeitpunkt umfasst das Labor drei Postdocs (davon zwei individual geförderte Clinician Scientist), zwei PhD Studenten, zwei Research Assistants, 11 MD Studenten (davon drei individual gefördert), drei Master Studenten und eine Study Nurse.
Klinisch bin ich nach meiner Facharztanerkennung für Neurologie im Jahre 2020 als Oberarzt an der Neurologischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Würzburg tätig und betreue in meiner Ambulanz, zwei Tage in der Woche, Patienten mit Bewegungsstörungen und Tiefer Hirnstimulation. Darüber hinaus bin ich als Oberarzt auf der Privatstation für die Programmierung der Tiefen Hirnstimulation und Supervision zuständig, zudem vertrete ich den Direktor der Klinik bei Abwesenheiten. Des Weiteren betreue ich mit einem oberärztlichen Tandempartner das klinische Programm für Tiefe Hirnstimulation (circa 50 Neuimplantationen jedes Jahr) von neurologischer Seite.
Seit Mai 2013 bin ich wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Neurologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, am Campus Mitte. Seit März 2015 bin ich zudem in der Spezialambulanz für Multiple Sklerose und Neuroimmunologie am MS Zentrum Charité Campus Mitte tätig und arbeite seit Oktober 2015 im Rahmen einer Forschungsrotation bei NeuroCure Cluster of Excellence, in der AG Neuroimmunologie.
Mein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der Olfaktologie und Gustologie bei neurologischen Krankheitsbildern. Meine Promotion mit dem Thema "Magnetresonanztomografie-Befunde und Störungen des Riechvermögens bei Patienten mit Multipler Sklerose hab ich im Jahr 2012 fertig gestellt.
Zur Objektivierung und Quantifizierung des Riechvermögens bei verschiedenen neurologischen Krankheitsbildern wurden olfaktorisch evozierte Potentiale (OEP) abgeleitet. Mittels Magnetresonanztomografie wurde das Volumen des Bulbus Olfactorius und des olfaktorischen Cortex bestimmt, darüber hinaus wurden Diffusion Tensor Imaging (DTI) - Messungen durchgeführt. Der Fokus lag dabei auf der Untersuchung von Zusammenhängen zwischen Schädigungen der Riechbahn und des Riechvermögens, um Rückschlüsse auf mögliche Pathomechanismen ziehen zu können und zu einem besseren Verständnis des jeweiligen Krankheitsbildes beitragen zu können.
Ein Stipendium der DGKN ermöglichte mir, einen Forschungsaufenthalt in der Arbeitsgruppe von Prof. Phyllis Zee an der Northwestern University, Feinberg School of Medicine, in Chicago zu absolvieren.
Seit 2010 befinde ich mich in der neurologischen Weiterbildung am Klinikum Großhadern (LMU München) und bin in der Arbeitsgruppe von Herrn Prof. Bötzel tätig. Klinisch und wissenschaftlich beschäftige ich mich vor allen mit Bewegungsstörungen und der Methodik der Tiefen Hirnstimulation (THS). Unser Forschungsziel ist es, mittels MRT-Bildgebung, insbesondere Diffusionssequenzen (diffusion weighted MRI), Verbindungsschleifen der Basalganglien darzustellen und ihre anatomische Nähe zu den THS-Elektroden aufzuzeigen. Auf diese Weise sollen pathophysiologische Grundlagen zu Bewegungsstörungen und zum Wirkmechanismus der Tiefen Hirnstimulation untersucht werden. In bisherigen Arbeiten konnten wir Hinweise erbringen, dass die Tiefe Hirnstimulation nicht nur die Neurone im unmittelbaren Zielnukleus erfasst, sondern auch axonale Verbindungen. Die Fortführung dieser Arbeiten ist das Ziel des geplanten Forschungsaufenthaltes am Institut für systemische Computerwissenschaften (https://www.inesctec.pt/) der Universität Porto. Diese Kooperation ist besonders durch die Interdisziplinarität des Teams, bestehend aus biomedizinischen Ingenieuren, IT-Systemingenieuren und Informatikern, sowie meiner klinischen Expertise interessant.
Seit Mai 2011 bin ich in der Forschungsgruppe Kognitive Neurowissenschaften von Prof. Ulrike Krämer an der Universität zu Lübeck, Klinik für Neurologie tätig.
Im Rahmen meiner Dissertation zum Thema neuronaler Grundlagen aggressiven Verhaltens habe ich mehrere Studien mit funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) durchgeführt. Der Fokus lag dabei auf den Zusammenhängen zwischen der neuronalen Verarbeitung sozialer Informationen und aggressivem Verhalten in gesunden Probanden. Hierzu verwendete ich das Taylor Aggressions-Paradigma, ein kompetitives Reaktionszeitwettspiel, das der Provokation und der Messung aggressiven Verhaltens dient. Meine Forschung konzentriert sich unter anderem darauf, welche Rolle Hirnstrukturen, die mit pathologischer Aggression in Verbindung gebracht werden - insbesondere der mediale orbitofrontale Kortex und die Amygdala - in nicht-pathologischer Aggression spielen.
Neben diesen Arbeiten zu sozialer Informationsverarbeitung und neuronalen Korrelaten von Aggression beschäftige ich mich in EEG-Studien mit den neuronalen Grundlagen von Verhaltenskontrolle, insbesondere motorischer Inhibition und Adaptation.
Mit meinem Stipendium der DGKN werde ich die Arbeitsgruppe von Prof. Christian Beckmann am Donders Institut in Nijmegen besuchen. Herr Beckmann und seine Arbeitsgruppe entwickeln neue, multivariate Analysemethoden für fMRT-Daten. Solche datengeleiteten Auswertungen sind insbesondere für komplexe fMRT-Paradigmen hilfreich, da sie keine Vorabmodellierung der Zeitverläufe der Hirnaktivität erfordern. Ich werde diese Verfahren zunächst auf einen existierenden Datensatz anwenden, der bereits mit herkömmlichen Methoden erfolgreich ausgewertet wurde. Dies wird es erlauben, neuronale Aspekte sozialer Interaktion zu untersuchen, die zeitlich nicht eindeutig an einen experimentellen Stimulus gekoppelt sind.
Als klinischer Neurowissenschaftler in der Klinik für Neurologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin (Leitung: Prof. Dr. Matthias Endres) entwickle ich unter Supervision und Leitung durch meine Mentorin Frau Prof. Dr. Andrea A. Kühn in ihrer dedizierten Sektion für Bewegungsstörungen und Neuromodulation einen multimodalen Ansatz zur Untersuchung von Netzwerkmechanismen der tiefen Hirnstimulation bei Patienten mit Bewegungsstörungen.
Frau Prof. Dr. Kühn hat mich in grundlagenwissenschaftliche Konzepte der oszillatorischen Populationsaktivität durch die Ableitung lokaler Feldpotentiale bei Patienten mit tiefer Hirnstimulation eingeführt, deren pathophysiologische und funktionelle Relevanz ich in einer Vielzahl gemeinsamer Arbeiten unter ihrer Supervision in verschiedenen Kohorten beschrieben habe.
Das Auslandsstipendium der DGKN hat es mir durch einen Besuch am Wellcome Centre for Integrative Neuroimaging in Queen Square, London (Prof. Dr. Vladimir Litvak) ermöglicht, mich methodisch weiterzuentwickeln. Hier habe ich die parallele Ableitung lokaler Feldpotentiale gemeinsam mit der Magnetoenzephalografie (MEG), sowie deren Auswertung in Hinblick auf funktionelle Netzwerke oszillatorischer Konnektivität im dreidimensionalen Quellenraum.
Dies hat mir ein Bewusstsein für die translationale Bedeutung multimodaler Ansätze geschaffen und mir den Weg gebahnt, meine wissenschaftliche Laufbahn einem diversen grundlagennahen Methodenspektrum zu widmen.
Durch klinische Tätigkeit im Institut für Neuroradiologie unter Leitung von Dr. Georg Bohner habe ich die Methoden und Prinzipien MRT basierter Verfahren verinnerlicht.
Zusätzlich hat ein von der DFG KFO247 finanzierter Forschungsaufenthalt in der Abteilung für Neurochirurgie der University of Pittsburgh bei Prof. Dr. R. Mark Richardson es mir ermöglicht, die intraoperative Ableitung der Elektrokortikografie (ECoG) bei THS Patienten zu erlernen und in Berlin zu etablieren.
Mittels Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen eines US-Deutschen Kooperationsprojekts des Fördermechanismus „Collaborative Research in Computational Neuroscience“ – CRCNS, arbeite ich daran, computationale Modellierung auf Basis der Fortschritte der künstlichen Intelligenz zu nutzen, um die tiefe Hirnstimulation für Patienten mit idiopathischen Parkinson Syndrom noch weiter zu verbessern. Mein Ziel ist es, unser Verständnis über das motorische System, sowie die Grundlagen der Neuromodulation zu erweitern, um so in einem translationalen Ansatz die Entwicklung moderner neurotechnologischer Verfahren zu inspirieren.
Ich bin seit Juli 2006 in der Abteilung für Neurologie und klinische Neurophysiologie der Medizinischen Hochschule Hannover tätig. Seit November 2011 bin ich Fachärztin für Neurologie.
Meine Promotion mit dem Thema " Die Expression von GABAA- und AMPA-Glutamat-Rezeptoruntereinheiten im Rückenmark des SOD1-Mausmodells der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) - Eine in situ Hybridisierungsstudie -" habe ich im Jahre 2006 fertig gestellt.
In der Arbeitsgruppe von Frau Prof. S. Petri beschäftige ich mich weiterhin mit der Erforschung von Pathogenese und klinischen Verlauf der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS). Experimentell befasse ich mich mit histologischen und biochemischen Untersuchungen (in situ Hybridisierung mit radioaktiv markierten Oligonukleotidproben, qRT-PCR und Immunhistochemie). Mittels dieser Methoden erforsche ich Expressionsunterschiede verschiedener Proteine in humanem und/oder murinem ALS-Gewebe im Vergleich zu Kontrollen, wodurch Erkenntnisse zur Pathogenese und damit auch mögliche neue Therapieansätze gewonnen werden sollen.
Mit dem Ziel der Etablierung von Biomarkern zur Diagnostik und Verlaufsbeobachtung haben wir in Zusammenarbeit mit der Neuroradiologie mit der Entwicklung von quantitativen MRT-Verfahren zur Detektion ALS-spezifischer Veränderungen im Motorcortex und extramotorischen Hirnarealen begonnen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Durchführung klinischer Studien mit Patienten aus unserer ALS-Ambulanz. Mittels standardisierter und selbstentwickelten Fragebögen sollen dabei die Verbreitung und der Nutzen von symptomatischen (Logopädie, Dysphagietraining, Sprachcomputer, hochkalorische Zusatznahrung, Nahrungsergänzungsmittel, PEG) Therapie-Maßnahmen insbesondere im Hinblick auf die Lebensqualität der ALS-Patienten untersucht werden. Ziel solcher Studien ist es, sinnvolle symptomatische Behandlungsmöglichkeiten zu identifizieren und so zu einer Verbesserung der Therapie von ALS-Patienten beizutragen.
Untersuchung der Regulierung axonaler Exzitabilität in peripheren sensorischen und motorischen Axonen mittels der "Threshold tracking" - Methode
Ziel des beantragten Projekts war zum einen, die Modulation peripherer axonaler Exzitabilität durch verschiedene extrinsische Faktoren am Menschen in-vivo zu untersuchen. Hierzu wurde zunächst die Durchführung der Methode des "Treshold trackings" mit dem Standardprotokoll im Selbstversuch erlernt. Ich erlernte außerdem sowohl die Ableitung der Exzitabilität motorischer und sensorischer Fasern, wie auch die Datenauswertung mittels QtracS (Bostock et al., 1998).
Im Weiteren erlernte ich, ein für die spezifische Fragestellung geeigneteres Stimulationsprotokoll zu entwickeln.
Intraoperative 3D-Rekonstruktion von Einzelzellentladungen und klinischem Effekt von Makrostimulation bei Tiefer Hirnstimulation durch "OneTrack"
An der Emory University in Atlanta, Georgia wurden die modernen Verfahren der Tiefen Hirnstimulation aus den zuvor praktizierten Thermoläsionsverfahren in den entsprechenden Kerngebieten zur Tiefen Hirnstimulation weiterentwickelt, maßgeblich durch Mahlon R. DeLong, MD, Klaus Mewes, PhD und Thomas Wichmann, MD. Die Tiefe Hirnstimulation in ihrer heutigen Form wurde dort seit 1993 durchgeführt. Vor ca. 10 Jahren wurde dort das computergestützte Programm "OneTrack" entwickelt, das auf die individuelle anatomische Konfiguration der Basalganglien ein dreidimensionales Modell anpassen kann und elektrophysiologische und klinische Daten während der Operation in räumliche Beziehung zu diesem Modell setzen kann. Dieses Programm nicht nur in Atlanta sondern bereits auch an einer anderen amerikanischen Universitätsklinik in klinischer Anwendung.
Ziel der Reise war, das Programm "OneTrack" in Anwendung zu erleben und die Abläufe der Behandlung von der Indikationsstellung über die Operation bis zur Stimulationsoptimierung und Langzeitbetreuung beobachten zu können.
Etablierung des Tractus-perforans-Modells der Temporallappenepilepsie an der Philipps-Universität Marburg
Ziel des Forschungsaufenthaltes war es, die praktische Durchführung der stereotaktischen Elektrodenimplantation zur Tractus-perforans-Stimulation zu erlernen, um dieses valide TLE-Modell in der AG Epileptologie (Leiter: Prof. Dr. F. Rosenow) an der Philipps-Universität Marburg (Klinik für Neurologie, Direktor: Prof. Dr. Dr. W. H. Oertel) zu etablieren. Das Ziel konnte vollständig erreicht werden. Innerhalb des ca. 3monatigen Aufenthaltes hatte ich Gelegenheit, knapp 50 Ratten selbständig zu operieren. Hierdurch war es möglich, die notwendige Routine für die zukünftige eigenständige Anwendung zu gewinnen.
Besuch im Labor Prof. Colebatch, Prince of Wales Hospital, University of New South Wales, Sydney, Australien
Januar/Februar 2011
Ziel des Aufenthaltes im Labor von Prof. Colebatch, UNSW, Sydney, Australien war die Erlernung von Techniken zur differentiellen Untersuchung des vestibulären Systems und Anwendung der erlernten Techniken bei der Durchführung einer Studie zur Untersuchung vestibulospinaler Aktivität in Parkinson Patienten mit posturalen Störungen und Gangunsicherheit.
Teilnahme an einem elektrophysiologisch ausgerichteten Kurs der Cleveland Clinic Foundation
Cleveland Clinic Foundation, Ohio, USA
Rückblickend war der Kurs für mich außerordentlich gewinnbringend und entsprach in allen Punkten meinen Erwartungen. Die Kursinhalte wurden anschaulich vermittelt. Durch die interdisziplinäre Organisation des Kurses wurde ein breites Spektrum an Themen vermittelt. Zusammenfassend erhielt ich innerhalb der 3 Monate eine fundierte Ausbildung mit einem tiefen Verständnis für die Grundlagen des EEGs sowie das Entstehen, die Entwicklung und die klinische Ausprägung der verschiedenen Epilepsieformen. In meinen klinischen Alltag profitiere ich weiterhin sehr von dem erworbenen Wissen.