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JKN-Fellow im Kurzinterview
Dr. med. Michael Wenzel © Universitätsklinikum Bonn

Im Herbst 2022 empfing Dr. Michael Wenzel die Fellows des Mini-Fellowships in Bonn. Das Programm bestand erneut aus einer gelungenen Mischung aus Vorträgen und praktischen Hands-On Sessions bzw. Laborbesuchen mit Fokus auf die Epileptologie.

Um euch unsere Fellows etwas näher zu bringen, haben wir uns ein Kurzformat zur Selbstpräsentation überlegt. Den Auftakt gibt Dr. Michael Wenzel, Nachwuchsgruppenleiter an der Klinik und Poliklinik für Epileptologie in Bonn, mit einem Kurzinterview.

Wer bist Du?

Als Research Clinician bin ich 30-50% pro Jahr klinisch neurologisch tätig. In den letzten Jahren habe ich mich zunehmend auf klinische Epileptologie konzentriert und leite eine Nachwuchsgruppe, die sich mit Hilfe zellulär auflösender in vivo-Mikroskopie mit grundsätzlichen Fragen zur mikroanatomischen Ausbreitung und Entstehung von epileptischen Anfällen beschäftigt. Darüber hinaus arbeiten wir an neuartigen photopharmakologischen Ansätzen zur Behandlung schwer behandelbarer Epilepsien.                           

Was ist besonders am Standort Bonn?

Der Standort ist international bekannt für seine Expertise in Epileptologie und der Verzahnung klinisch anspruchsvoller Fragestellungen und cutting-edge-Grundlagenforschung in Kognition und Epilepsie. Es gibt kaum einen anderen Ort, an dem in vivo 2-Photonmikroskopie in realistischen Epilepsie-Mausmodellen oder Einzelzellableitungen in Epilepsiepatienten nur ein Stockwerk entfernt sind von hochklassiger klinischer Epileptologie, die das gesamte Spektrum der Diagnostik und Therapie beinhaltet. Das ist schon außergewöhnlich. Außerdem bietet Bonn optimale Bedingungen zur Profilentwicklung für engagierte NachwuchsforscherInnen.

Gibt es ein besonders interessantes aktuelles Paper aus eurer Klinik/ Arbeitsgruppe?

Ein cooles Paper, das kürzlich aus unserer Klinik für Epileptologie (in Kollaboration mit dem Institut für Neurobiologie in Tübingen) veröffentlicht wurde, ist eine Kognitionsstudie zur Verarbeitung von Zahlen im menschlichen Gehirn. Die Arbeitsgruppen um Florian Mormann und Andreas Nieder fanden in EpilepsiepatientInnen, in welchen Tiefenelektroden (zur präepilepsiechirurgischen Diagnostik) und zusätzlich Mikroelektroden zur Ableitung einzelner Neurone implantiert wurden, heraus, dass es im Temporallappen Zellen gibt, die spezifisch auf Subtraktions- oder Additionsaufgaben reagieren. Somit lassen sich im menschlichen Gehirn selbst auf Einzelzellebene Repräsentationen arithmetischer Regeln vorfinden.

Neuronal codes for arithmetic rule processing in the human brain. Current Biology, Volume 32, Issue 6, 2022
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0960982222001166